Dienstag, 27. Juli 2010

in liebe , janine.


an manchen tagen, da wünsch ich mir, ich könnte die zeit zurückdrehen. oder zumindest für einen kurzen moment anhalten. aber ich bin kein magier und auch kein wunderkind. manche dinge sollen einfach nicht so, wie wir es uns wünschen. ich denke, vielen geht es so wie mir. man möchte ereignisse rückgängig machen, ein erlebnis nochmal erleben, etwas besser machen. man möchte die menschen, die man verletzt hat, die man verloren hat, noch einmal begegnen, ihnen verzeihen, vertrauen schenken oder einfach etwas sagen. manchmal denk ich darüber nach, was wäre, wenn ich eine bestimmte situation anders gemacht hätte. wie ginge es mir dann jetzt ? würde ich dann wirklich besser leben ? man würde jetzt sagen "ja, natürlich." aber ich denke 'nein'. zwischen diesen ereignissen liegen jahre, monate, wochen, tage, stunden, minuten, ja vielleicht auch nur sekunden. man erlebt etwas neues in dieser zeit. vielleicht auch etwas, was man nie vergessen möchte. man hätte es nie erlebt, wenn man das vorherige anders gemacht hätte. aber in meinem leben ist das anders. es gibt eine einzige situation, die ich gerne ändern möchte. eine einzige. ich könnte heulen wenn ich mich daran zurück erinnere. aber das ist ja das problem : ich möchte mich garnicht daran erinnern. eigentlich ist es ja nichts schlimmes gewesen, aber ich hänge zu sehr daran. es ruiniert mein hier und jetzt. immer wieder steht die vergangenheit neben mir und holt mich zurück. es ist nur ein satz, ein wort, ein lied, dass mich sofort daran erinnert. all' meine erinnerungen daran liegen in einer box. in einer kleinen schachtel, die irgendwo in meinem zimmer liegt. doch nur ein gedanke daran, und meine laune geht den bach hinunter. ich weiß, ich könnte diese schachtel wegschmeißen, aber wie gesagt, ich hänge zu sehr daran. vielleicht in der hoffnung, dass es doch noch besser wird, dass ich es schaffe damit umzugehen. und ja, an manchen tagen habe ich auch das gefühl es geschafft zu haben, aber das ist nur eine illusion. 
manchmal will ich auch einfach nur die zeit anhalten, den moment genießen. ja, manchmal ist mein leben echt ein traum. ich denke nicht mal daran, dass dieser moment auch ein ende hat. ich bin eben eine träumerin. und in diesem moment, da sind alle meine probleme vergessen. ich denke nur an das hier und jetzt, nicht an morgen und nicht an gestern. nur an jetzt. einfach um das gefühl zu haben, geliebt zu werden, anerkannt zu werden. das gefühl, jemandem wichtig zu sein. meine freunde geben mir dieses gefühl. mich einfach so zu lieben wie ich bin. sie geben mir das gefühl, etwas wichtiges für sie zu sein, und dass sie mich verstehen. aber ich glaube, dass tuen sie nicht wirklich. sie denken sie kennen mich, aber ich bin viel zu verschlossen. ich gebe nicht viel von mir preis und habe viele geheimnisse. ich tue oft so, als ob alles ok ist. doch das ist es nicht. das ist es nie. ich habe immer meine krankheit im hinterkopf. ich habe auch oft albträume deswegen. ich erzähle nicht vielen davon, und wenn, dann auch nur kurz und knapp. die meisten wissen garnicht, wie es ist, so zu leben. 2006 wurde die diagnose festgestellt, und ab da änderte sich mein leben schlagartig. ich kann mein leben nur noch eingeschränkt leben. mit regeln und alles drum und dran. die meisten wissen nicht, was für eine auswirkung dieser satz 'es wird doch alles wieder gut' für mich hat. meine krankheit ist zu stark, um alles wieder gut werden zu lassen. ich kann nur versuchen, mit ihr zu leben. ich weiß, es wird nachwirkungen geben. später irgendwann mal. ich schiebe es immer vor mich her. in der hoffnung, es würde eines tages einfach verschwinden. doch ich weiß, so weit wird es leider nie kommen. ich bin nicht wie alle anderen. ich mache mir mein leben nicht gerade leicht, aber das war es noch nie. es gibt tage, da bin ich nicht ansprechbar. da möchte ich einfach alleine gelassen werden, niemanden kennen, weg sein, einfach woanders sein. für mich alleine. mein freunde denken, dass ich einfach einen schlechten tag habe. aber es ist nicht nur ein schlechter tag. im grunde sind alle meine tage schlecht, aber ich verdränge es einfach. an diesen tagen kommt es einfach ein bisschen mehr ans licht als an anderen tagen. wenn ich lache,  würde ich am liebsten weinen. ich will doch einfach nur wissen, wie es ist glücklich zu sein. wie es ist, ohne tägliche sorgen zu leben. ihr denkt, es ist eine krankheit wie jede andere. aber nein, bei mir ist es hoffnungslos.


"mein leben ist anders."


In Liebe, Janine

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