ohne Anfang, ohne Ende
Ich weiß, dass wir stark wirken
nach außen. So als könnte uns nichts etwas anhaben. Schließlich haben wir doch
so Einiges gemeistert, es hat so Einiges an uns gezerrt und immer war einer von
uns beiden Schuld. Du mehr als ich. Der Sturm hat Wellen geschlagen und sie
treffen immer wieder auf die Klippen, bilden eine gefährliche Brandung. Ich glaube, wir sind zerbrechlich. Ich
glaube, jede dieser Wellen könnte einen Teil von uns abtragen, der alles
stützt. Es knirscht und es knartscht und du hältst mich, hältst mich fest. Wir haben nicht gesagt, dass wir
uns lieben, weil das hier auf Zeit ist und das ist uns beiden mehr als klar.
Also vielleicht reicht es gerade deshalb, wenn unsere Festung so lange hält bis
die Zeit sowieso vorbei ist. Als ich dich getroffen habe, hast
du alles mitgenommen. Wir existieren im luftleeren Raum. Es fühlt sich an als
ob wir schweben, doch irgendwann wird die Realität wieder einsetzen, wird die
Zeit die kleinen Risse und Lücken zwischen uns mit Problemen füllen und sie
sprengen. Ich weiß, dass das passiert. Es wird passieren, irgendwann. Wir sprechen nicht über die
Zukunft, über ein danach. Dafür ist es noch zu früh und jede unserer Antworten
würde nur noch mehr aufzeigen, wie sehr wir verschiedene Leben führen und nur
an einem Ort zufällig aufeinander getroffen sind. Ich weiß, dass du eine andere
Vorstellung von der Zukunft hast, ohne dich fragen zu müssen, und das reicht
für den Moment. Wir müssen es nicht aussprechen, denn die Welle wäre ein
Tsunami und unsere Mauern zu marode um zu überstehen. Ich sollte mich nicht in dich
verlieben. Ich will mich nicht in dich verlieben. Als ich dich getroffen hab,
haben wir viel diskutiert und geredet und jedes Wort aus deinem Mund hat mir
gezeigt, wonach ich in den vergangenen Jahren vergeblich gesucht habe. Manchmal
fragst du mich, was ich denke und ich antworte nicht, weil ich es nicht in
Worte fassen kann. Weil dieser Text das Epitom unserer Welt ist, chaotisch,
durcheinander und ohne Ende.
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